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Ein lebendiger Spaziergang durch die Jahrtausende

Papa Francesco

03. – 08. Mai 2015 – Reise unserer DIG nach Rom, in die Stadt aller Städte

Petersplatz
Petersdom
Petersdom

R O M – immer wieder ein Erlebnis! Bunt, quirlig, lebendig, etwas chaotisch ist diese Stadt. Lärm auf den Straßen, Folklore und schöne Klänge auf den Plätzen, Stille in den alten Kirchen, auf Kultstätten errichtet, mit mystisch mythischer Ausstrahlung wie z. B. die frühchristliche Basilika San Clemente mit der ursprünglichen Basilika aus dem 4. Jh. auf der mittleren Ebene mit ihren wundervollen Mosaiken und Fresken und dem Mithras-Tempel aus dem 2. Jh. auf der unteren Ebene, Katakomben-ähnlich.

Wir stehen staunend vor den Skulpturen, Mosaiken und Fresken (8. bis 12. Jh.), und die Stille in diesen „Heiligen Hallen“ erhöht die Wirkung auf uns. Besonders das Fresko aus dem 9. Jh., auf dem Christus nach byzantinischem Ritus den Segen erteilt, zeigt „reinen byzantinischen Stil ohne irgendwelche westlichen Abwandlungen“. Ebenfalls zu den altchristlichen Kirchen gehören Santi Quattro Coronati (4. Jh. – Fresco mit Kniefall Konstantins vor Papst Silvester) und San Stefano Rotondo (5. Jh.), deren Rundwände mit Fresken überzogen sind, die die verschiedensten Folter- und Totschlag-Methoden an christlicher Märtyrern darstellen.

Überwältigend ist die frühchristliche Basilika Santa Maria in Trastevere (3. Jh.), ebenfalls auf einer Kultstätte erbaut, deren berühmteste Sehenswürdigkeit die Mosaiken von P. Cavallini (12. Jh.) sind.

In der Basilika Santa Maria sopra Minerva wurde im Jahre 1633 Galileo Galilei der Prozess gemacht, und er soll danach die Basilika mit den Worten verlassen haben: „eppure si muove“ – (so schreibt die Geschichte). Ein kleiner, dem Bernini zugeschriebener Marmorelefant, der den kleinsten aus Ägypten stammenden Obelisken Roms aus dem 6. Jh. v. Chr. trägt, steht inmitten des Platzes.

Auch Raffaels Grab haben wir besucht im Wunderwerk römischer Baukunst, dem „Pantheon“, einem ehemaligen Tempel.

An kühlen Brunnen und Statuen vorbei, haben wir den Pasquino getroffen, der wegen Missachtung päpstlicher Autorität auch die ‚sprechende Statue‘ genannt wird; auf seinem piedistallo stehend wurde er bis ins 19. Jh. als Teil römischer Kultur gepflegt, und es werden an seiner steinernen Figur über Nacht noch heute Spottschriften, Kritiken und Beschwerdezettel angebracht. Der gigantische „pie di marmo“, ein Mamorfuß, wohl als Bruchstück einer Tempelstatue einer den ägyptischen Göttern Isis und Serapis geweihten Stätte, ist beeindruckend, vor allem bei der Vorstellung, er könne einem ‘zu nahe treten‘. Alles sprechende Zeugen vergangener Epochen.

Schöne Spaziergänge führten uns auch in das malerische, romantische Trastevere, das den Eindruck erweckt, in längst vergangenen Zeiten zu leben. Andererseits mehren sich die Anzeichen, dass der bodenständig-proletarische Charakter bald der Vergangenheit angehören wird, denn Nobelrestaurants und Boutiquen drängen in das Quartiere.

Der Spaziergang über die stufenreiche Spanische Treppe hinauf auf den Pincio, der uns einen herrlichen Ausblick über Rom darbot, war lohnenswert.

Treppenstufen gibt es weit mehr in Rom als in Venedig, vor allem wenn man noch den Aufstieg über unzählige steile Stufen zu San Pietro in Vincoli berücksichtigt, wo der kraftvolle Mosè (mit den Hörnchen) ‚nicht zu Michelangelo sprechen will‘, (deshalb schlug ihm der Meister auch die Kerbe in sein rechtes Knie).

So richtig zu funkeln beginnt die Stadt bei Einbruch der Dunkelheit, lebendiges Treiben auf den Straßen und Plätzen, wenn sich Osterien, Trattorien und Restaurants füllen, die für jeden Geschmack etwas bieten.

Vom Ristorante La Carbonara in der 1. Etage ein wunderschöner Blick aus dem Fenster auf den beleuchteten Campo de‘ Fiori, zwar etwas getrübt durch das düstere Standbild des ganz in Schwarz gehüllten Giordano Bruno, der im Februar 1600 durch die Inquisition auf dem Scheiterhaufen hingerichtet wurde.

Oder bei Abendbeleuchtung auf der Blumen-gesäumten Spanischen Treppe zu sitzen und das stimmungsvolle Bild vor uns still zu genießen.

Auf der Via del Corso haben wir La Casa di Goethe besucht, wo der Dichterfürst vom 1786-1788 gewohnt und seine Römischen Impressionen in seiner Italienische Reise festgehalten hat.

Am „Antico Caffè Greco“ in der Via dei Condotti  sind wir nicht nur vorbeigegangen; hier gibt es „arte, poesia e caffè d’autore“.

Nach einem Abendessen streifen wir über antikes Kopfsteinpflaster durch Trastevere und entdecken per Zufall „Il Palazzo Anguillara“ (15. Jh.), heute Sitz des „Dante-Hauses“ und unmittelbar daneben das Standbild des ebenfalls berühmten Dichters Giuseppe Gioachino Belli (1791-1863).

Von großem Interesse ist die Bildergalerie (Moderne Kunst) im Außenministerium, das 360 Bildwerke beherbergt, die wir mit Sondergenehmigung bewundern konnten, geführt in deutscher Sprache von einem Norweger, mit Werken von bekannten italienischen Malern und Bildhauern wie z. B.Marino Marini, Arturo Martini, Emilio Vedova, und zum Teil für uns auch unbekannten Künstlern, z. B. Mario Sironi, Alberto Biasi , Fabio Mauri, Michelangelo Pistoletto und vielen mehr. (Die Idee zur Einrichtung dieser Sammlung stammt von dem Politiker Amintore Fanfani im Jahre 1960, der nach 1947 u.a. Ministerpräsident und Außenminister war.)

Für den Besuch des Parlaments haben wir ebenfalls eine Einladung der Abgeordneten On. Laura Garavini und eine kompetente Führung, u. a.  bis hinein in den altehrwürdigen, plüschigen Plenarsaal, der uns bis ins kleinste Detail erklärt wurde – allerdings in italienischer Sprache mit römischem Akzent.

Höhepunkte sind einmal die Vatikanischen Museen und die Sixtinische Kapelle. Auf Michelangelos Fresco Giudizio Universale sieht man noch Spuren des braghettone „Daniele da Volterra“, pittore delle mutandine (1566/67). Auch hier wieder großes Staunen!

Zum anderen sind wir dank Karten für die Generalaudienz auf dem Petersplatz dem freundlichen, Frieden-stiftenden Papa Francesco, (man denke an sein Vorhaben der Anerkennung Palästinas), ganz nahe gewesen.

Und all das unter strahlender Sonne bei 31° Hitze.

Wir haben fünf eindrucksvolle und harmonische „Tage in der Stadt aller Städte“ verbracht. Wir haben viel gesehen, viel erlebt, vieles neu entdeckt, haben uns viel erlaufen. Trotz einiger „ostacoli“, die stets zu einem guten Ende führten, wird uns R O M – il caput mundi – in schöner Erinnerung bleiben.

(Bericht und Fotos: Edith Czaja) 

Italien in Düsseldorf

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