Italien steckt in einem grundlegenden Reformprozess

Vortrag Italien Deutschland

Vortrag „Italien – Deutschland“ der italienischen Abgeordneten Laura Garavini auf Einladung unserer DIG

Nach 20 Jahren politischer Erstarrung unter Berlusconi hat sich die gegenwärtige italienische Regierung von Matteo Renzi ein ehrgeiziges Reformprogramm vorgenommen. Davon berichtete die Abgeordnete Laura Garavini bei unserer Veranstaltung „Italien – Deutschland“ in der Black Box Düsseldorf. Onorevole Garavini ist von den Auslandsitalienern in Europa ins römische Parlament gewählt worden und gehört dem Partito Democratico des italienischen Regierungschefs an.

Neben den aktuellen Problemen, wie das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer und dem Bürgerkrieg in Libyen, sprach Laura Garavini in der fast bis auf den letzten Platz gefüllten Black Box hauptsächlich von den politischen Entwicklungen in Italien. Das Land scheint generalüberholt zu werden. Reformen in fast allen wichtigen Bereichen, wie Arbeitsmarkt, öffentliche Verwaltung, Kulturgüter, Anti-Korruptionsgesetze, wurden bereits beschlossen und umgesetzt. Die Verfassungs- und Wahlrechtsreform werden gegenwärtig im Parlament behandelt, wobei es noch große Widerstände zu überwinden gilt. In weiteren Bereichen, wie Schule, öffentliches Fernsehen, erneuerbare Energien und Umwelt wird es noch Reformen geben. Oft dient als Vorbild Deutschland. In ihrem Vortrag war Frau Garavini sehr stolz auf diese Fortschritte, betonte aber gleichzeitig, dass der Weg, den Italien beschreiten muss, noch ein sehr langer sein wird. Die fast einstündige Diskussion nach den Erläuterungen von Laura Garavini zeigte das große Interesse des Publikums an der politischen Entwicklung unseres südlichen Nachbarn.

Onorevole Garavini, die zwischen Rom und Hamburg pendelt, wo ihr Familie lebt, hat in Deutschland den Verein „Mafia? Nein Danke!“ gegründet, der sich erfolgreich gegen die Schutzgeldzahlung hierzulande einsetzt. Dass die Mafia nicht nur ein italienische Problem ist, führte der im Anschluss an den Vortrag gezeigte Film „Una vita tranquilla“ („Ein ruhiges Leben“) vor Augen, der das Thema italienische Mafia in Deutschland aufgriff. Das Werk von Claudio Cupellini mit Toni Servillo (bekannt aus „La grande Bellezza“) und Juliane Köhler hat unsere DIG in Zusammenarbeit mit dem italienischen Filmclub Düsseldorf und der Black Box gezeigt.

Bericht von Patrizia Messana
Foto: Privat
 

Italien in Düsseldorf

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